Eine Agenda für die politische Zukunft Deutschlands. Prof. Rödder zu Gast bei der MIT Kaiserslautern Stadt/Land und Kusel.

Datum des Artikels 06.12.2019

Kaiserslautern. Prof. Dr. Andreas Rödder, Lehrstuhlinhaber für neueste Geschichte an der Johannes-Gutenberg Universität Mainz referierte am Freitag, den 22. November, zu seinen Analysen der aktuellen Parteienlandschaft und stellte sich den zahlreichen Fragen des bunt gemischten Publikums. Die Kreisverband der MIT lud zu einem Abend mit Vortrag und Diskussion in das Theodor-Zink Museum, der historischen Sammlung der Stadt Kaiserslautern, ein Prof. Rödder beschrieb ausführlich die Probleme der Selbstdefinition der Volksparteien, insbesondere der Definition und Auslegung des Begriffes „Konservativ“.  Bereits in seiner Habilitationsschrift beschäftigte sich der Dozent und Bestsellerautor mit dem Konservativismus, insbesondere im Vereinigten Königreich. In seinem Buch Konservativ 21.0 beschreibt er deutlich, was konservatives Denken und Handeln ausmacht. Konservativ bedeutet mitnichten eine Rückwärtsgewandtheit oder gar die Sehnsucht nach alten Tagen und Strukturen – nein – Bewahrung dessen, was erhaltenswürdig ist und Erneuerung dessen, was sich als nicht zukunftsfähig erweist. Der Mittelstand ist typischerweise konservativ geprägt; viele Familienunternehmen erhalten z.T. über mehrere Generationen Firmeninhalte aufrecht, müssen sich aber stetig Veränderungen anpassen. Das ist oft eine Her-ausforderung, stellt aber eine bewährte Konstante der deutschen Wirtschaft dar, so Dirk Hüttenberger, Kreisvorsitzender der Mittelstandsunion.

Generell sieht Rödder die CDU in einer Findungsphase, nach Jahren der Führung unter Angela Merkel, deren Politik Raum für eine AfD lies. Diese Partei reklamiert für sich konservativ zu sein, was Rödder in Frage stellt. Der Reaktionär wünscht sich alte Zeiten zurück, der Traditionalist will, dass alles so bleibt, wie es ist, so der Wissenschaftler. Die Veränderungen in der Parteienlandschaft bringen es dann mit sich, dass ein grundkonservativ eingestellter Ministerpräsident von den Grünen in Baden-Württemberg gestellt wird. Von der CDU wünscht sich der Dozent und Autor eines der Standardwerke zur Deutschen Wiedervereinigung, eine Wende hin zu den Stärken der Partei, die er in ausgewogener Internationaler und europäischer Politik, einer Leitkultur – nicht im Sinne einer Abgrenzung, sondern einer besseren Integration sieht. Die Werte der CDU sollen integrieren und nicht abgrenzen. Angesprochen auf seine ehemalige Rolle im Schattenkabinett der CDU für die Landtagswahl 2011, legte Rödder seine Positionen zur Bildungspolitik dar, die in Rheinland-Pfalz deutliche Veränderungen brauche. In seinem 10 Punkte Plan für Deutschland nimmt die Bildungspolitik eine wichtige Rolle ein, die wir zur Zukunftssicherung unseres Landes stärken und nicht verwässern müssen. Eine ideologiefreie Umwelt- und Energiepolitik wünscht sich nicht nur Rödder, sondern auch die Mittelstandsunion, die durch die vielen radikal-ideologischen ad-hoc Forderungen unser Wirtschaftssystem gefährdet sieht.